Es begann in der Orchesterschule KLANGwelt: Teresa Fischers Werdegang vom Instrumentenkarussell zum Studium in England

Am schönsten war es, als der Moment gekommen war, an dem ich mich voll und ganz nur auf die Musik konzentrieren konnte. Jetzt wusste ich: Ich bin angekommen!“ Teresa Fischer, langjährige Hornistin in der Jugend Brass Band BlechKLANG und spätere Solohornistin der Brass Band BlechKLANG, hat sich in diesem Jahr einen echten Traum erfüllt: Sie hat den Schritt zum Studium im Fach „Althorn“ in England gewagt und sich damit dazu entschieden, die Musik zum Beruf zu machen. Über ihren persönlichen Weg vom Instrumentenkarussell an der Orchesterschule KLANGwelt bis zur bestandenen Aufnahmeprüfung am Royal Birmingham Conservatoire in Birmingham haben wir mit ihr ausführlich gesprochen.

Teresa Fischer

Teresa Fischer (links) bei einer Probe der Universitäts Brass Band

Orchesterschule KLANGwelt (OSK): Hallo Teresa, wir freuen uns sehr, dass Du zwischen Deinen vielen Proben und dem hohen Üb-Pensum Zeit für dieses Interview gefunden hast.

Teresa Fischer (TF): Ja, aktuell ist wirklich eine Menge los bei mir. Ich habe Einzelunterricht, Bandproben, Vorlesungen und sogar schon erste Auftritte. Es ist eine sehr aufregende Zeit, aber dennoch sind Freizeit und Pausen unverzichtbar. Das ist ja immerhin in jedem Beruf und in jeder Lebenslage sehr wichtig.

OSK: Das stimmt. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass die Musik jetzt einen so großen Platz in Deinem Leben eingenommen hat? Wie hat Deine musikalische Laufbahn begonnen?

TF: Meine Anfänge liegen in einem Instrumentenkarussell im Jahr 2011 an der Orchesterschule KLANGwelt. Ich hatte zuvor 5 Jahre lang Flöte gespielt und war dann bereit für den nächsten Schritt. Nachdem ich alle Möglichkeiten ausprobiert hatte, stand für mich fest, dass das Althorn einfach am besten passt, was das Spielgefühl und auch die Größe des Instruments angeht. Im Laufe der Jahre habe ich zwar auch die anderen tollen Instrumente einer Brass Band kennengelernt, aber am Ende hat der Tag nun mal nur 24 Stunden und die sind mit meinem Horn bereits gut gefüllt. Zumal das Althorn absolut fantastisch ist und ich damit mehr als glücklich bin. Daher ist es auch okay, dass es einen so großen Platz in meinem Leben hat.

OSK: Und während Deiner Zeit an der Orchesterschule KLANGwelt hast Du mit dem guten Stück ja auch eine Menge erlebt, oder?

TF: Ja, das kann man so sagen. Zunächst hatte ich zwar „nur“ Einzelunterricht bei Alexander Richter, aber schon bald begann das Abenteuer „Brass Band“ für mich. Im Januar 2014 ging es los, als ich Mitglied in der Jugend Brass Band BlechKLANG wurde. Hier konnte ich bereits erste Auftrittsluft schnuppern und verschiedene Konzerte spielen. Das größte Highlight war aber vermutlich der Gewinn der Deutschen Jugend Brass Band Meisterschaft im Jahr 2018 und die anschließende Teilnahme in 2019 bei der Europäischen Jugend Brass Band Meisterschaft in Montreux, wo wir den 4. Platz belegten. Im gleichen Jahr konnte ich zudem mit der Brass Band BlechKLANG den BDMV Brass Band Entertainmentwettbewerb Osnabrück gewinnen.

OSK: Das klingt auf jeden Fall nach sehr vielen spannenden Erfahrungen. Und zusätzlich hast Du ja musikalisch noch weitere interessante Dinge erlebt, richtig?

TF: Genau – ich habe sowohl 2018 als auch 2021 erfolgreich an „Jugend musiziert“ teilgenommen. Im ersten Jahr war ich sogar die erste Musikerin überhaupt, die sich mit einem Althorn dem Bundeswettbewerb gestellt hat. Daher bin ich umso stolzer, dass ich beide Male einen zweiten Preis auf der höchsten Stufe dieses Wettbewerbs holen konnte. Zusätzlich war ich in 2018 Teil des Schülertheaters der Länder in Kiel. Hier konnte ich solistisch das Theaterstück „Wir sehen Dich, Antigone“ begleiten – eine sehr coole Erfahrung mit meiner Schule!

OSK: Stichwort „Solistin“ – als angehende Profi-Musikerin wirst Du Dich ja wahrscheinlich häufiger in dieser Form einem Publikum präsentieren. Wann hast Du gemerkt, dass Dir das Freude bereitet?

TF: Also eigentlich hat mir das über einen langen Zeitraum überhaupt nicht gefallen, weil ich doch sehr schüchtern war. Mit den Jahren und dank der vielen unglaublich schönen Erlebnisse mit der Orchesterschule, der Jugend Brass Band und natürlich auch der Brass Band BlechKLANG konnte mich sehr gut weiterentwickeln und jetzt bereitet es mir sehr viel Spaß.

OSK: Das klingt nach optimalen Voraussetzungen für das Studium. Aber wieso hast Du Dich ausgerechnet für England entschieden – gab es keine Alternativen?

TF: Leider ist es nicht ganz so einfach, Althorn zu studieren, weil das Instrument noch nicht so bekannt ist. Waldhorn gibt es als Fach überall, aber beim Althorn sieht es eher schlecht aus. In Deutschland wird es zum Beispiel gar nicht angeboten. In anderen Ländern wie der Schweiz oder Frankreich kann man es zwar studieren, aber nur sehr eingeschränkt und dann auch nicht bei einem Lehrer, der selbst dieses Instrument spielt. Die besten Möglichkeiten bietet nur England, denn hier ist das Althorn sehr bekannt und auch verbreitet. Ich glaube, es ist nirgendwo in Europa so präsent wie hier. Daher gibt es natürlich auch viele Profis auf dem Instrument und von denen möchte ich gern lernen.

OSK: Dennoch gab es bestimmt eine gewisse Hürde, die Du noch nehmen musstest, bevor Du Deinen Platz erhalten hast, oder?

TF: Das ist richtig. Ich musste für die Bewerbung ein Video einschicken, auf dem ich zwei Stücke aus unterschiedlichen Epochen und mit verschiedenen Tonleitern spiele.

OSK: Und wie genau hast Du Dich darauf vorbereitet und wer hat Dich dabei unterstützt?

TF: Musikalisch wurde ich natürlich bestens durch die Orchesterschule und meinen Lehrer Alexander Richter vorbereitet. Wenn man es genau nimmt, hat er mit mir insgesamt neun Jahre lang auf diese Herausforderung hin gearbeitet. Dank des regelmäßigen Unterrichts bei ihm und seine Tipps für das häusliche Üben konnte ich alle Stücke bis zur Perfektion einstudieren. Fast schon schwieriger war da eher die Aufnahmetechnik, mit der ich mich erst einmal befassen musste. Aber zum Glück hatte ich auch hierbei Unterstützung. Alles in allem gilt mein Dank jedoch meiner Familie und meinen Freuden, die mir immer zur Seite standen, mich moralisch stützten und mir kontinuierlich Mut zugesprochen haben.

OSK: Und letztendlich hat alles so geklappt, wie Du es Dir gewünscht hast und Du hast den Platz am Royal Birmingham Conservatoire in Birmingham bekommen – herzlichen Glückwunsch noch einmal dazu! Dann haben wir auch nur noch eine letzte Frage für Dich: Welchen Rat würdest Du allen geben, die jetzt vielleicht darüber nachdenken, Deinem Beispiel nachzueifern?

TF: Da kann ich nur sagen: Seid mutig! Es lohnt sich, Risiken einzugehen. Denn mit genügend Selbstvertrauen, Ehrgeiz und natürlich auch einer gewissen Portion Glück könnt Ihr es schaffen!

OSK: Vielen Dank für das Interview!

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